Kommentar: Nachhaltiger Wandel erfordert eine Stärkung von Banken und Finanzmärkten

Auf der diesjährigen Jahrestagung von IWF und Weltbank in Marrakesch betonte Christian Sewing, CEO der Deutschen Bank und Präsident des Bundesverbands Deutscher Banken, die Bedeutung der Finanzmärkte für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Wandel. Sewing sagte: „Die Finanzwirtschaft will und kann einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Transformation leisten. Dafür müssen jedoch die Rahmenbedingungen stimmen.“ Dazu gehören laut Sewing Fortschritte auf dem Weg zu einer europäischen Kapitalmarktunion. Nur ein integrierter, offener und liquider Kapitalmarkt werde es Europa ermöglichen, privates Kapital in dem Umfang zu mobilisieren, wie es für die Transformation der Wirtschaft benötigt wird. Sewing kritisierte gleichzeitig das Nebeneinander von nationalen und europäischen Kapitalvorschriften sowie die bürokratische Komplexität der Regulierung. Der Bankenverband sieht insbesondere die aktuelle Diskussion über eine mögliche Erhöhung der Mindestreservesätze durch die Europäische Zentralbank (EZB) kritisch. In Europa brauche man einen Rahmen, der den Banken mehr Spielraum für Kreditvergabe lasse, die Kapitalmarktfinanzierung erleichtere und das Wachstum ankurbeln könne. Die Stärke Europas bei nachhaltigen Finanzierungen müsse gestärkt und weiter ausgebaut werden, so Sewing. Dieses Ziel solle auch im Mittelpunkt der Diskussion um die künftige EU-Taxonomie für diesen Bereich stehen.